tarvisio – Triest als Bikepacking Tour
Tourübersicht
Tarvisio – Venzone
Venzone – Triest
2 Tage am Rad
2 Nächte unter den Sternen
Der Alpe-Adria-Radweg ist einer der beliebtesten Transalprouten die es gibt. Mit dem Gravelbike sind wir die Strecke als Bikepacking Tour von Tarvisio bis nach Triest gefahren. Ein paar Dinge mussten wir sehr schmerzhaft erfahren. Wenn du dir den Beitrag durchliest, ersparst du dir diese Fehler. Viel Spaß beim Lesen.
Lektion 1: Fahrradmitnahme im Zug
Wir sind in Kirchberg in Tirol gestartet und wollten mit dem Zug bis nach Villach. Dort hätte es mit den Bikes losgehen sollen. Endstation war dann in Schwarzach St. Veit am Bahnhof, wo uns kein Zug mehr ohne Reservierung mitnehmen wollte. Platz war zwar im Zug, aber der Wille der Zugführerin war nicht gegeben. Gerade die Eurocity-Züge sind in der Hochsaison sehr problematisch. Es gibt nur wenig Fahrradplätze und die sind meist früh ausgebucht. Selbst wenn es noch Platz gibt, ist mit den Zugführern oft nicht zu reden. Das heißt Tipp Nummer1: Die Zugfahrten, die nicht mit Regionalzügen sind, früh für die Räder reservieren, bzw. schauen ob eine Fahrradmitnahme überhaupt möglich ist.
Tauernschleuse Böckstein-Mallnitz
Ein paar Stunden später und nach einem kurzen Abstecher zur Glockner-Hochalpenstraße ging es dann doch durch den Tauern bis nach Villach. Wer die eigentliche Route von Salzburg los fährt oder auch vor dem Problem steht, keine Fahrradreservierung kurzfristig zu bekommen, sollte bis nach Böckstein radeln. Das ist fast im Talschluss vom Gasteinertal. Hier fährt im Stundentakt ein Zug mit 50 Fahrradplätzen durch den Tauern. Reservierungsmöglichkeit gibt es keine. Vorsicht: die Tauernschleuse wird von 18. November 2024 bis 04. Juli 2025 komplett gesperrt sein.
Weil wir schon so viel Zeit verloren haben, sind wir bis nach Tarvisio mit dem Zug gefahren und von dort aus gestartet.
Durch das Kanaltal: Tarvisio – Venzone
Vom Bahnhof geht es Richtung dem Ort Tarvisio auf der Straße. Hier muss man sich einfach an die Beschilderung halten (aus dem Bahnhof raus und dann rechts). In Tarvisio geht es dann irgendwann rechts zum Radweg hoch. Der Radweg ist eine aufgelassene Bahnstrecke und ein echter Genuss. Es geht gleichmäßig bergab und man kann richtig gut Meter machen. Ein weiterer Vorteil sind die Tunnel der alten Bahnstrecke. Aber aufgepasst: gerade wenn es sehr heiß ist kann nach dem Verlassen des Tunnels (kalt und feucht) die Brille binnen Sekunden komplett beschlagen. Der Hauptfluss im Kanaltal ist die Fella, die Landschaft ist beeindruckend. Der wilde Fluss schiebt den wunderschönen weißen Kalk der umliegenden Berge vor sich her. Dieser erste Abschnitt verläuft fast gänzlich auf Radwegen. Ein paar mal ist der Weg wegen Bauarbeiten unterbrochen. Kurz vor Venzone muss man dann auf die Straße.
KArte Alpe Adria: Tarvisio – Venzone – triest
Tagliamento: einer der letzten Wilden der Alpen
Als Ziel der ersten Etappe haben wir Venzone am Tagliamente gewählt. Die Stadt ist unglaublich, hat einen genialen Riesen-Pizza-Laden und der Tagliamento ist ein perfekter Schlafplatz für Bikepacker. Vor dem Essen haben wir uns noch einen Sprung in den Fluss gegönnt. Ungefähr auf der Höhe des Bahnhofs gibt es eine Brücke bei der man einen grandiosen Blick auf den Fluss hat.
Blaues Wasser, blauer Himmel da kann ja nichts schief gehen. Doch – in der Nacht ist ein Gewitter aufgezogen und wir mussten uns einen anderen Unterschlupf suchen. Wir hatten nur dünne Schlafsäcke und keinen Biwak dabei.
Tag 2 Venzone – Triest
Ohne ordentlichem Cafe geht in Italien nix. Wir haben trotzdem ein paar Kilometer gewartet und erstmal versucht den Rückenwind zu nutzen. Von Venzone startet man auf Schotterpisten entlang des Tagliamentos. Grundsätzlich ist der Alpe Adria Radweg sehr gut beschildert und man kann sich darauf verlassen. Da der Weg jedoch nach Grado führt haben wir Udine westlich von uns gelassen. Die Strecke führt über kleine Nebenstraßen, Feldwege, Radwege und manchmal auch über Landstraße. Die Anteile auf der Hauptstraße sind jedoch eher gering. Auch hier gibt es immer wieder eine Radwegbeschielderung an die man sich halten kann.
Lektion 2: Hitze
Wenn die Sonne zum Feind wird
ist Schatten dein Freund
Wir waren an einem sehr heißen Tag unterwegs. 35° war das Maximum und weit und breit keine Wolke. Auch schattenspendende Bäume sind hier die Seltenheit. Die Strecke ist flach und der Fahrtwind bietet eine trügerische Abkühlung. Wir haben uns an diesem Tag beide einen Sonnenstich eingefangen. Die Lektion ist ganz klar: Den Kopf immer schön mit Wasser übergießen und mehr Pausen machen. Am besten bei der Soca die man bei Sagrado überquert. Von der Brücke aus sieht man schon die Menschen baden. Und natürlich gilt immer genügend Wasser dabei haben. Viele Brunnen haben wir auf der Strecke nicht gefunden.
Smoothe TRails nördlich von Monfalcone, aber bergauf
Nördlich von Monfalcone biegt der Radweg nach Osten Richtung der Anhöhe ab. Davor führt der Weg aber noch an einigen Feigenbäumen vorbei, die man man dringend ernten sollte. Durch unerwarteten Wald führt der Weg dann anfangs flach und später etwas steiler bergauf. Hier machen die Gravelbikes nochmal richtig Spaß und bekommen ihre Berechtigung. Weiter oben hat sich der Wald noch nicht von einem Feuer erholt. Langsam gibt das aber den Blick auf das Meer frei. Auf der Landstraße geht es weiter und zwar mit einer sauberen Abfahrt.
Endstation, Meer und Sternennacht
Die Hitze hat uns beide niedergestreckt. Wir wollten nur noch zum Meer und in den Schatten. Die Landstraße verläuft etwa 80 Meter oberhalb der Küste. Bei einer Abzweigung haben wir unser Glück versucht und zumindest einen kleinen Schotterstrand und Schatten gefunden. Je weniger Leute am Strand waren, umso schöner und idealer erwies er sich. Der perfekte Platz für die zweite Nacht: sternklar, warm und direkt am Meer.
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