
Surfen und Natur, das gehört zusammen oder?
Braun gebrannt, lange Haare und naturverbunden – sind das die Klischees, die man mit Surfern verbindet? Im nachhaltigen Surfcamp ein Yogakurs besuchen und dann noch ein gemeinsamer Beach Clean-up: das tut dem Gewissen und dem Instagram-Account gut. Und bringt das auch etwas für die Natur? Schauen wir uns mal an was dahinter steckt. Was ist absoluter Blödsinn und was kann man als nachhaltig bezeichnen? Dieser Beitrag ist ein kleiner Bericht der zeigen soll, wie du deinen Surfurlaub wirklich nachhaltig gestaltest und was du sonst noch tun kannst, um die Umwelt zu schützen, die dir Wellen schenkt.
WEr sagt was schlecht ist?
Die Antwort darauf ist recht einfach. Aktuell stoßen wir schlichtweg zu viel CO2 und andere klimaschädlicher Gase aus. Das tun wir nun schon so lange und so intensiv, dass sich der natürliche Treibhauseffekt extrem verstärkt hat. Eigentlich haben sich die führenden Industrienationen auf eine 1,5-Gradziel geeinigt. Man wollte verhindern, dass die durchschnittlichen Temperaturen über 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter steigt. Dieses Temperaturziel wurde nun aber schon 2024 erreicht. Die Folgen die sich daraus ergeben, sind nicht abschätzbar. Gerade die Erwärmung der Meere ist jedoch dramatisch. Wer sich überlegt, wie man einen Surfurlaub nachhaltig gestalten kann, sollte sich folgendes fragen: Was bringt ein Beach Clean-Up oder regionales Essen, wenn ich mit der Anreise so viel CO2 verbrauche, wie einer Person in zwei Jahren nutzen dürfte? Der große Impact ist mit Sicherheit die Anreise.
Die Anreise
Für uns Binnenländer heißt surfen reisen
Wer sagt was schlecht ist? Antwort: Der CO2-Wert und andere klimaschädliche Gase. Dass eine Flugreise schlecht für das Klima ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Wie schlecht, das schauen wir uns jetzt an. Vergleichen wir folgende Szenarien im Hinblick auf den CO2-Verbrauch (hin und retour)
- Von München bis Viareggio mit dem Zug: 40,6 kg CO₂
- Von München nach Biarritz zu zweit im Auto: 215,6 kg CO₂ pro Person
- Von München nach Fuerteventura mit dem Flugzeug: 951,7 kg CO₂ pro Person
- Von München nach Bali mit dem Flugzeug: 3.800 kg CO₂ pro Person
Wie nachhaltig sind Surfreisen?
Um diese CO2-Werte richtig einzuordnen, stellen wir hier mal einen Vergleich her. Wir Österreicher (und auch Deutsche) verbrauchen im Jahr etwa 7,3 – 8,7 Tonnen CO2. Tonnen bedeutet mal 1.000, also etwa 7.300 Kg CO2. Das ist zu viel. Die Erde würde ca. 2 Tonnen CO2 pro Person vertragen. Ein Flug von München nach Bali und retour schießt also fast um das Doppelte über das Ziel. Man verbraucht mit diesem Flug das, was wir in zwei Jahren ausstoßen sollten.
Wie surft man nachhaltig?
Es gibt eine Reihe an Möglichkeiten wie man einen Surftrip nachhaltig gestalten kann. Die beiden wichtigsten Punkte sind das Ziel und das Transportmittel.
Fliegen
Leider gibt es noch keine besseren Nachrichten: Es gilt Flugreisen zu verhindern. Will man unbedingt zu einem Spot der nur mit dem Flieger erreichbar ist, dann sollte man den Aufenthalt so lange wie möglich anlegen. Das verbessert den CO2 Ausstoß zwar nicht, wirkt aber Kurztrips entgegen und reduziert die Anzahl an Reisen. Verzichte auf das Foto aus dem Flugzeug, sei dir bewusst, dass du über deinen Verhältnissen lebst (was das CO2 anbelangt) und versuche es nicht auch noch als cool zu bewerben. Natürlich gibt es dann noch die CO2 Kompensation. Da sollte man aber darauf achten, wie seriös diese Firmen sind. Und auch wenn du damit andere Projekte unterstützt, müssen die erst wieder gutmachen, was dein Flug anrichtet.
Auto
Bei der Anreise mit dem Auto ist die Rechnung relativ einfach. Je mehr Leute mitfahren, desto besser ist es. Bei vier Leuten im Surfbus schaut die Bilanz schon relativ gut aus. Wenn wir die 215 kg CO2 von München nach Biarritz und retour für zwei Personen haben, halbiert sich der Wert bei vier Personen. Das macht natürlich nur dann so richtig Sinn, wenn dadurch ein Auto eingespart werden kann. Dem Klima ist es ja Wurst, wie viele in deinem Auto sitzen.
Die Alternativen
Umweltfreundlich Surfen
Es gibt Alternativen wie man wirklich umweltfreundlich surfen kann:
Ein Surfurlaub mit dem Zug. Dazu muss man wissen wo in Europa die Anreise mit der Bahn möglich ist und wo es Wellen gibt. Von Österreich und Deutschland aus ist die französische Atlantikküste der klassische Hotspot. Biarritz ist an das TGV-Netz, also an das Hochgeschwindigkeits-Bahnnetz angeschlossen. Die Verbindungen sind jedoch eher vom Westen und der Mitte Deutschlands aus interessant. Für den Süden Deutschlands und für Österreich ist das Mittelmeer schneller zu erreichen und auch hier gibt es Wellen! Vor allem von Herbst bis in den Frühling. In den Fokus rückt speziell Italien. Mit dem Nachtzug gelangt man relativ schnell zum Ligurischen Meer oder noch weiter bis nach Sizilien. Einen Interrail Surftrip kann ich nur empfehlen! Holland, die Deutsche Nordseeküste und Dänemark sind weitere Optionen die einfach mit dem Zug zu erreichen sind.
Fahrgemeinschaften: Der Grundgedanke des Autostoppens findet sich in einer organisierten Fahrgemeinschaft wieder. Jedes Jahr fahren unzählige Surfer in die gleiche Richtung, also von Österreich und Deutschland zum Atlantik. Speziell auf Facebook gibt es Gruppen mit Namen wie etwa Mitsurfbörsen. Dann gibt es noch BlaBlaCar oder eben doch das klassische Autostoppen. Diese Option habe ich insgesamt schon fünf mal gemacht. Auf der langen Fahrt lernt man sich kennen und surft dann vielleicht noch ein paar mal gemeinsam bevor jeder wieder seine Wege geht.



Die Mitnahme von Surfboards war für mich noch nie ein Problem. Je kleiner das Board, desto einfacher geht es. Selbst in Nachtzügen ist das Board immer mitgegangen.
Surfurlaub – das bedeutet Abenteuer
Für mich ist ein guter Surfurlaub kein All-Inclusive Trip an dem ich schon vorher weiß, wie jeder Tag ablaufen wird. Ein guter Trip der in Erinnerung bleibt, schreibt seine ganz eigenen Geschichten. Sicher ist das Surfen und gute Wellen immer ein Teil davon, aber eben nur ein Teil. Gerade die Anstrengung, das Ungewisse und das Abenteuer machen das besondere Kribbeln, dass einen Surftag um so vieles länger macht, als jeden Tag im Büro. Deshalb möchte ich noch eine weitere Variante vorschlagen: Surfen mit dem Bike

Klar, das ist alles andere als praktisch und man verbringt gerne Mal mehr Zeit am Bike als auf Wellen, aber es ist ein einmaliges Erlebnis. Hier geht es zum Report meiner Reise von Salzburg nach San Sebastian.
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